19.12.2014

Friday Column: #5 Is the German Fashion Scene a Loser?

Franziska Michael - This is how Berlin Fashion should look like!

Die Berliner Fashion Week steht bevor und erst kürzlich schrieb die internationale Fachzeitschrift „Business of Fashion“ einen mehr als lesenswerten Artikel über die Rolle Deutschlands in der Modewelt. Laut „Euromonitor“ ist Deutschland der größte Konsument von Mode in ganz Europa. Warum sind wir also, modisch gesehen, so unwichtig?

ENG: Berlin Fashion Week is coming closer and closer and the international business newspaper „Business of Fashion“ wrote an article about Germany's role in the fashion industry recently. According to „Euromonitor“ Germany is the biggest consumer of fashion in Europe. But, why are we so unimportant?


ENGLISH VERSION BELOW

Wir alle kennen die Klischees über Deutsche. Viele dieser Klischees drehen sich um das was wir angeblich tragen. Ob es nun die weißen Tennissocken in Sandalen sind oder die sogenannte „Verbeigung“ der Alten. Außerdem seien wir darauf bedacht klassische und praktische Kleidung zu kaufen. Aber wie viel davon ist eigentlich wahr?

Natürlich gibt es verfettete Oppis die sich, falls sie grade nicht am FKK Strand ihre grau, behaarte Brust bräunen, öfters mal modische Fehltritte leisten. Und Deutschland ist modisch sicher nicht so theatralisch wie Italien oder elegant wie Paris, nein, aber wir haben einen sehr interessanten Anspruch an Design.

In den 20ern war Berlin eine der Modestädte. Das Leben schwappte nur so über vor Euphorie und Kreativität. Geld und Alkohol flossen, das Nachtleben war lebendig. Dann kamen die Nazis und alles ging unter Onkel Adolf den Bach runter. Damals war Berlin die Hauptstadt der Avant-Garde und das ist sie auch heute irgendwie wieder.

Nonkonformismus gehört in der Szene zur Tugend. Schon der Komponist Franz von Suppe sagte „Du bist verrückt mein Kind, du musst nach Berlin.“ Viele folgen dieser Aussage und verwirklichen sich hier. Wenn man an deutsche Mode denkt denkt man allerdings nicht an diese Menschen. Man denkt an Labels wie Michalsky, Kaviar Gauche oder vielleicht noch Jil Sander. Doch diese Brands sind keine guten Beispiele für Mode made in Germany.

Die Stadt Berlin brodelt vor Kreativität und Freigeistern. Trotzdem ist die Berliner Fashion Week eine Veranstaltung die mehr und mehr kritisiert wird. 2007 ins Leben gerufen zeigten in ihrem Rahmen einst Labels wie Hugo Boss oder Escada. Big Player die längst abgewandert sind. Große Messen wie die Premium oder die Bread & Butter, letztere wird im Januar aufgrund von Insolvenz nicht stattfinden, sind hier zuhause und trotzdem kann man die MBFWB irgendwie nicht richtig ernst nehmen.

Und das ist traurig: Berlin hat soviel zu bieten! Auf den Straßen sieht man hier Looks die mit den Streetstyles Londons mithalten können und diese sogar übertreffen. Es gibt Labels die, im Untergrund, unglaublich gute Arbeit leisten. Neue Magazine und Blogs werden geboren doch trotzdem dümpelt Berlins Modepresenz irgendwie ziemlich vor sich her.

Auf der Fashion Week hier sieht man nicht etwa wichtige Köpfe der Branche sondern eher die letzten Jungelkönige und -königinnen. Statt Stars und Promis die wirklich etwas zu sagen haben sitzt eher der Bachelor in der Front Row. Das Geld wird in die falschen Dinge investiert. Die Förderung der Szene läuft lange nicht so wie sie laufen könnte und sollte. Blöd für die Kreativschaffenden hier.

Eine Strategie dies zu ändern sahen die Macher der Berlin Alternativ Fashion Week. Wenn es der Senat nicht hinkriegt machen wir es eben müssen die sich dabei gedacht haben. Mit Erfolg: Tolle Brands und Designer zeigten ihre Kollektionen, einige davon sind jetzt in Londoner Stores vertreten oder in internationalen Magazinen veröffentlicht. Ein Schritt in die richtige Richtung also. Es bleibt zu hoffen dass weitere folgen, seitens der Veranstalter der MBFWB aber auch seitens der Kreativen hier.

Um die Frage zu beantworten: Deutschlands, und vor allem Berlins, Modeszene ist kein Loser. Sie ist jung und frisch und muss noch ihren Platz im Modebusiness finden. Wir sollten auf keinen Fall aufhören an sie zu glauben und die Hoffnung in sie zu verlieren.


ENG: 

We all know the cliches of Germans. Many of them are about what we allegedly wear. If it's the white tennis socks worn to sandals or the older ones wearing beige. Additionally they say we like to buy classic and practical clothing. But what is true about this?

Of course there are these grandpas who, if they are not busy with being at a nudism beach getting their hairy breasts brown, break many fashion rules. And most Germans are not so theatrical with the fashion as Italians are. And we are not as elegant as Paris but we have an interesting approach to design.

In the 20es Berlin was one of the fashion cities. The life was full of euphoria and creativity. Money and alcohol flew, the nightlife was full of life. Then the nazis came and everything went bad. Back then Berlin was the city of the Avant-Garde and this is true for now too.

Nonconformism and creativity are virtues in the scene. As the composer Franz von Suppe said: „You are crazy, my child. You must go to Berlin. “ Many follow this statement and realize themselves and their dreams here. But when you think about German fashion you think about brands like Michalsky, Kaviar Gauche or perhaps Jil Sander. But these labels aren't good examples of fashion made in Germany.

The city of Berlin is full of creativity and free spirits. Nevertheless Berlin Fashion Week is an event which gets critizised more and more. Since 2007 Berlin has a fashion week. Back then big brands like Hugo Boss or Escada had their shows here but now they „migrated“ to New York or other fashion weeks. Big tradeshows like Premium or Bread & Butter, latter wont will take place in January 'cause of insolvency, call Berlin their home but MBFWB is greeted with smiles though.


And this is sad: Berlin has so much to give! You see better streetstyles than the London ones on the streets and there are designers who do great work, in the underground. New magazines and blogs are born and nevertheless Berlin fashion scene stagnates.

You won't see important business leaders at Berlin Fashion Week and instead of stars who have a say the last bachelor will sit front row. The money is spend for wrong things and the promotion and support from sides of the senate does not works as good as it could. Bad facts for Berlin creatives!

A strategy to change this is the one by the organizers of Berlin Alternative Fashion Week. If the senate and Mercedes don't do it well we have to do it they probably thought. And it worked: Good brands and designers show their collections there, some of them are now purchasable in London stores and published in international magazines. A step in the right direction. Hopefully further ones will follow, on the part of the organizers of MBFWB but also on part of the creatives here.








So, to concude, Berlins fashion scene is not a loser. It's new and fresh and has to find it's role and it's way in fashion business. We will see where this is but we shouldn't stop to believe in this scene, cause' this city is so promising.

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